Ein Traditionsverein mit Geschichte

seit 1880 

Jede Geschichte hat auch eine Vorgeschichte, so auch die Unsrige. Wir dürfen niemals glauben, das Wasserfahren sei mit dem Pontonierfahrverein auf die Welt gekommen. Wenn unsere Urväter auf ausgehöhlten Baumstämmen die Aare befuhren, so waren es später die Flösser, die auf primitivste Art ihre Frachten zu Tale beförderten. Mit viel Geschick wurden die mächtigen Baumstämme zusammengebunden und zum Floss geschnürt, welches wiederum seine Last aufgebürdet bekam. Aarburg spielte wegen seiner natürlichen Hafenanlage "der Aarewaage" schon früh eine wichtige Rolle als Umschlagplatz für Warengüter. Das Wasserfahren lag den Aarburgern also sozusagen im Blut. So darf man sich gewiss nicht wundern, wenn recht früh schon diese Betätigung zuerst als notwendiges Hilfsmittel zur Existenz und alsdann zum gesunden, kräftefördernden, willensstärkenden Sport auswuchs.
So kam es, dass im Jahre 1880 mit dem Ausbau unserer Armee den Spezialwaffen vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Der aargauische Unteroffiziersverein wird als Initiant der Gründung genannt. "Pontoniere sollen sich zusammentun, um sich so Gelegenheit verschaffen, auch in ausserdienstlicher Weise ihr Können zu erproben und im Dienste der Heimat sich zu üben". Diesem Ruf konnte sich Aarburg nicht verschliessen. Idealere Wasserverhältnisse hatte kaum ein anderer Ort aufzuweisen, und an Männern, die mit Ruder und Stachel vertraut waren, fehlte es beileibe nicht.
Albert Wullschleger heisst jener Mann, der im Frühjahr 1880 als junger und wagemutiger Pontonierwachtmeister diese initiative ergriff und in die Tat umsetze. Am 4. April 1880, einem Sonntagnachmittag, rief er alle Interessenten für die Vereinsgründung in die damalige Wirtschaft L. Keller an der Oltnerstrasse. Elf Mann waren zugegen, wettergebräunte Häupter, alte Flösser und urchige Wasserratten. Jeder tat dort durch Unterschrift den Wunsch und Willen zur Vereinsgründung kund. Bereits am 25. April desselben Jahres fand dann die erste Generalversammlung statt, an welcher Albert Wullschleger als erster Präsident gewählt wurde.
Als 1893 der Eidgenössische Verband gegründet wurde, war unser damaliger Verein der Hauptinitiant und somit dürfen wir Aarburg als den Geburtsort unseres Verbandes nennen. Bereits 1921 organisierten die damaligen Mitglieder ein Eidgenössisches Pontonierwettfahren, an dem 29 Sektionen aus der ganzen Schweiz teilnahmen. Nebst einigen weiteren Einzelwettfahren, die in Aarburg ausgetragen wurden, konnte dann 1988 das zweite Mal ein Eidgenössisches in unserem Aarestädtchen durchgeführt werden.

Unser Vereinshaus "Depot" 

Der Grundstein für unser Vereinshaus wurde 1948 gelegt, als durch eine Schenkung von unserem Ehrenmitglied Dr. Adolf Zimmerli aus New Brunswick (USA) dem Verein ein Stück Land überschrieben wurde. Durch einen Landabtausch mit der Gemeinde Aarburg kamen wir in den Besitz des damaligen Spritzenhäuschens. Nach dem Neubau des unteren Bootshauses, das 1960 eingeweiht wurde, waren wir Aarburger Pontoniere nach langem Warten im Besitz eines schuldenfreien Vereinshauses. Nach zwei Umbauten unserer Vereinsstube und der Sanierung des Bootshauses im Winter 1999/2000 präsentiert sich unser Vereinshaus heute in neuem Glanze. Dass das so ist, konnte nur Dank unzähliger Fronstunden von Vereinsmitgliedern bewältigt werden.

Das Wasserfest 

In den ersten Jahren des Vereins wurden hauptsächlich Fahr- und Schwimm­feste mit Nautischen Spielen durchgeführt. Das erste offizielle Fest der Aarburger Pontoniere fand 1885 statt. Seit dieser Zeit wurden regelmässig kleinere und grössere Feste durchgeführt. 1926 fand die erste Veranstaltung mit dem Namen Wasserfest statt. Haupt­attraktion war in dieser Zeit immer der Sonntagnachmittag mit den Nautischen Spielen, an denen normalerweise mehrere Vereine mitmachten. So war es auch 1926. Damals wurden die Spiele unter Mitwirkung der Pontonierfahrvereine Murgenthal, Olten und Zürich organisiert. Das Fest wurde von Jahr zu Jahr etwas grösser, und 1954 beschloss man zum ersten Mal, ein Feuerwerk in den Aarburger Himmel abzuschiessen. Damit verlagerte sich die Hauptattraktion vom Sonntagnachmittag auf den Samstagabend.

Das Wasserfest wechselte sein Gesicht und anstelle des Sonntagsprogramms fand der Freitagabend mit seinen Dixieland- und Jazzkonzerten einen grossen Publikumsaufmarsch. Der Freitagabend wurde unter anderem auch zum Treffpunkt für Heimweh-Aarburger. Seit dem Jahr 2002 können die Zuschauer jeweils am Freitag- und Samstagabend ein hoch stehendes Musik-Feuerwerk in der einzigartigen Umgebung am Aarequai erleben.